Fakten-Check E-Autos

 

Viele Menschen stehen vor der Wahl, ob sich als nächstes Fahrzeug ein Elektro-Auto zulegen sollen oder doch einen Verbrenner. Dabei gibt es viele Dinge zu beachten. Um Ihnen die Entscheidung etwas zu erleichtern, haben wir einige Fakten rund um E-Autos gesammelnt und Themen wie die Reichweite, den Verbrauch, die Wartungskosten und einige mehr genauer beleuchtet sowie die Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst. 

Emissionen

PRO: In Zeiten des Klimawandels emissionsfrei unterwegs sein – ja, dieses Potential hat ein E-Fahrzeug. Es lässt sich mit Strom aus regenerativen Quellen CO2-neutral betreiben und eine der in Österreich beliebtesten Quellen dafür ist die hauseigene Photovoltaikanlage.

 

CONTRA: Wie sagt man zynisch: „Der Strom kommt aus der Steckdose“ und wohl niemand konnte bisher einen optischen Unterschied erkennen, woher der Strom wirklich gekommen ist und wie er produziert wurde. Stammt er aus Gas- oder Kohlekraftwerken, steigt das E-Fahrzeug schnell zum statistischen Umweltsünder auf. Wohl gemerkt lokal emissionsfrei.

Reichweite

PRO: Ein Thema, über das sich gut streiten lässt. Klar ist: Ein E-Fahrzeug wird die täglich zurückzulegenden Wege bewältigen können. Laut Statisitk sind dies cirka 30 Kilometer pro Tag und natürlich sind selbst 100 Kilometer täglich heute keine Utopie mehr. Passt das persönliche Fahrprofil, ist ein E-Fahrzeug im Bezug auf die Betriebskosten klar im Vorteil. Und ein Verbrennerfahrzeug im Kurzstreckenbetrieb ist nicht ganz problemfrei zu betreiben.

CONTRA: Steht der jährliche Urlaub oder eine weitere Wegstrecke an, kommt das Thema Reichweite schon mehr zur Geltung. Ein Ladestopp sollte „eingeplant“ werden. Trotz besser werdender Infrastruktur, sind Tankstellen noch immer leichter zu finden als Lademöglichkeiten, vor allem im ländlichen Bereich. „Welche Ladeleisung steht zur Verfügung?“, „Welche Ladekarte brauche ich?“, „Ist die Ladesäule frei, wenn ich ankomme?“. Fahrerinnen und Fahrer von Verbrennerfahrzeugen mussten sich diese Fragen wohl noch nie stellen.

Geräusch & Lärm

PRO: Elektrische Antriebe sind, verglichen mit Verbrennern, sehr leise. Und dies kann man durchaus als Vorteil sehen, wenn man Wohnsiedlungen oder Innenstädte betrachtet.

CONTRA: Ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie auch der Gesetzgeber merkte. Nicht „hörbare“ Fahrzeuge stellen in unserer abgelenkten Welt ein Problem dar, weshalb E-Fahrzeuge nun wieder verpflichtend bis 20 km/h Geräusche verursachen müssen – über ein Soundmodul. Und ab cirka 50 km/h übernehmen die Abroll- und Windgeräusche, wodurch ein Unterschied zum Verbrenner nicht mehr gegeben ist.

Pannensicherheit

PRO: Grundsätzlich gibt es anhand der Pannenstatistik keinen Grund nicht in einem E-Auto zu sitzen. Viele Komponenten wie Starter, Lichtmaschine oder Auspuff fehlen und können gar nicht erst kaputtgehen. Auch mit den immer komplexer werdenden Abgasnachbehandlungssystemen haben Elektroautos verständlicherweise keine Probleme. Eine höhere Pannenhäufigkeit als bei Verbrennerfahrzeugen gibt es also definitiv nicht. Auch was Brände betrifft, kommen diese bei E-Auto nicht häufiger vor als bei Verbrennern, wie Sie hier nachlesen können. 

CONTRA: Leider führen aber die Pannenstatistik andere Ursachen an, wie zum Beispiel eine Reifenpanne, eine enladene 12 Volt-Batterie und ein leer gefahrener Tank/Akku. Dies sind natürlich nur einige der Top-Gründe für Panneneinsätze und die gelten natürlich auch für Elektroautos. Daher ist die Pannenhäufigkeit zwar nicht höher, aber auch nicht niedriger.

Effizienz

PRO: Ja, Elektromotoren sind sehr effizient, was sich vor allem durch die geringen Reibungs- und Wärmeverluste im Betrieb erklärt. Ein Durchschnittsverbrauch von 20 kWh auf 100 km ent- spricht ca. 2 Liter Kraftstoff auf 100 km (Benzin und Diesel unterscheiden sich leicht). Diese Effizienz sucht man bei einem Verbrennerfahrzeug vergeblich.

CONTRA: Sind E-Fahrzeuge also sparsame Reichweitenwunder? Wie man weiß, sind sie es nicht. Denn Strom lässt sich ungleich schwieriger „mitnehmen“ als Kraftstoff. Daher hat selbst ein großer 100 kWh-Akku nur „begrenzt“ Reichweite an Bord. Und durch das große Gewicht steigt auch der Verbrauch, was die Effizienz schmälert.

Tanken & Laden

PRO: Ein Klassiker – Laden und Tanken zu vergleichen ist beliebt und schnell ist klar: Das dauert alles zu lange beim E-Auto! In der Realität ist das Laden daheim bequem. Es ist, auch bei niedriger Leistung, genug Zeit dafür. Besteht die Möglichkeit, seine Energie selbst zu produzieren, ist die Kostenersparnis enorm. Der Weg zur Tankstelle entfällt in jedem Fall.

CONTRA: Es wird, wenn überhaupt, noch einige Zeit dauern, bis ein Ladestopp nur mehr wenige Minuten dauert. Die Leistungen an der Ladesäule steigen zwar schon länger, aber viele Autos können diese hohen Ladeleistungen nicht realisieren. Und zu Hause zu laden wird im Wechselstromnetz nie „schnell“ werden – der Aufwand würde sich nicht rechnen. Ebenso schwierig kann es sein, einen Ladepunkt in einem Mehrparteienhaus zu errichten und das berühmte „Verlängerungskabel aus dem dritten Stockwerk“ ist definitiv keine Lösung.

Heizung

PRO: Ein batterieelektrisches Fahrzeug heizt, trotz fehlenden Verbrennungsmotor, sehr gut. Denn die verbauten Wärmepumpen und elektrischen Zuheizsysteme arbeiten schnell und es bedarf keiner langen Wartezeit, bis es im Fahrzeug warm wird. Auch aufwändige Standheizungen können entfallen, da das Fahrzeug alle technischen Voraussetzungen bereits mitbringt. Den Strom dafür können die Fahrzeuge extern beziehen (z. B. über eine Wallbox) und somit Reichweite sparen.

CONTRA: Ein Fahrzeug noch am Ladeanschluss vorzuwärmen ist die eine Sache, während der Fahrt das Fahrzeug zu heizen die andere. Ist keine Ladequelle in Sicht, muss das Fahrzeug mit Strom aus dem eigenen Akku beheizt werden. Je nach Temperatur können so schnell zehn bis zwanzig Prozent der Reichweite verloren gehen. Während bei Verbrennern die Abwärme als (ungewünschtes) Nebenprodukt entsteht, müssen E-Autos diese Wärme immer zusätzlich erzeugen und erhöhen so den Gesamtverbrauch des Fahrzeugs deutlich.

Wartungskosten

PRO: Die üblichen Preistreiber einer Servicerechnung sind: Motoröl, Ölfilter, Luftfilter, Kraftstofffilter, eventuell auch Zündkerzen – all das hat ein batterieelektrisches Fahrzeug nicht. Folgerichtig sind auch die Kosten für die Wartung deutlich geringer. Selbst bei Verschleißteilen wie der Bremse lässt sich sparen, denn durch die Rekuperation (Energierückgewinnung beim Bremsen) ist dort ebenfalls weniger Abnutzung vorhanden.

CONTRA: Während Standard-Arbeiten also deutlich günstiger sind, gibt es in Verbrennerfahrzeugen nur selten ein so teures Ersatzteil wie den Stromspeicher eines E-Autos. Reparaturen sind natürlich auch dort möglich, die Zahl der anbietenden Betriebe ist aber noch gering und auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen erschwert das Bilden eines freien Reparatur-Markts. Damit bleiben diese Kosten im Fall der Fälle noch hoch.

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