Einblick in die Workshop-Tätigkeit im Kalenderjahr 2023
Das ARBÖ-Programm gliederte sich in Tirol in zwei Themenbereiche, die separat von Schuleinrichtungen angefragt werden konnten. In einem Workshop (Sicher unterwegs im Straßenverkehr; Fokus: 5. Schulstufe) ging es beispielsweise um die kindgerechte Aufdeckung von Gefahren im Straßenverkehr mit Bezug zum Schulweg. In einem anderen Workshop (Bevor ein Mopedunfall passiert; Fokus: 8./9. Schulstufe) wurde das Mobilitätsverhalten von Jugendlichen thematisiert. Da gerade viele junge Menschen einmal ein Moped ihr eigen nennen möchten, wurden im Workshop besonders alterskorrelierte Gefahrenquellen erläuert: Ablenkung im Straßenverkehr, Illegales Mopedtuning und Fahren unter Einfluss von Suchtmitteln. Der mehrstündige Charakter der Workshops ermöglichte es, Wissensdefizite in diesem Themenkreis zu schließen. Schulen in Vorarlberg konnten den "Moped-Workshop" kostenlos in Anspruch nehmen. Die Workshops fanden direkt in den Schulen statt.
Stellvertretend für die zahlreichen Aktivitäten im Kalenderjahr 2023 werden nachfolgend fünf ARBÖ-Projekte detaillierter beschrieben. Wir möchten Ihnen damit einen guten Einblick in Workshop-Tätigkeit in Tirol und Vorarlberg geben.
Tirol | KORG Kettenbrücke: Neue Anfrage
Im November 2022 meldete sich ein Lehrer des Innsbrucker Gymnasiums Kettenbrücke bei der ARBÖ-Projektleitung Philipp Riccabona. Über die ARBÖ-Website ist er auf das vielversprechende Angebot im Bereich der Verkehrserziehung gestoßen. Es folgte ein reger Informationsaustausch und in weiterer Folge konnte ein Durchführungstermin im Mai 2023 vereinbart werden. Soweit lässt sich noch keine besondere Herausforderung festmachen. Wenn man aber bedenkt, dass am gebuchten Tag drei Klassen aus der Oberstufe (9. Schulstufe) gleichzeitig die Workshop-Module wahrnehmen werden, so kann diese Gegebenheit durchaus als eine planerische Herausforderung gesehen werden. Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, mussten im Vorfeld zahlreiche Aufgaben bewerkstelligt werden. Da diese Schule mit dieser besonderen Durchführungsform noch nicht vertraut gewesen ist, folgte ein Treffen mit dem Lehrer vor Ort des baldigen Geschehens. Dabei wurde der detaillierte Ablauf besprochen, die erforderlichen Räumlichkeiten auf Tauglichkeit geprüft und eine Checkliste übergeben. Am 12. Mai 2023 frühmorgens stand Philipp Riccabona mit seinen Teammitgliedern bereit, um die letzten Tätigkeiten vor Workshop-Beginn abzuschließen. So wurde in einem Raum ein Rauschbrillen-Parcours gestaltet, der große Vortragssaal wurde hergerichtet, das Equipment auf Funktionalität hin überprüft. Zwischendrin fand ein Austausch mit den jeweiligen Klassenlehrern statt. Die Schüler wurden noch vor dem eigentlichen Workshop-Start in drei Gruppen aufgeteilt. Und dann war es endlich soweit, der Workshop für knapp 85 Teilnehmer konnte pünktlich starten. Das Schüler-Feedback zur Workshop-Umsetzung kann sich sehen lassen:
"Gut strukturiert und organisiert, viele praktische Übungen"
"Sehr guter Workshop mit viel Bewegung und man konnte sich gut in den Unterricht einbringen, sehr interessant."
"Sie haben uns auf wichtige Sachen aufmerksam gemacht und die Stunden schön gestaltet".
Dieses Projekt bei den Teilnehmern wie Lehrkräften sehr gut an. So gut, dass dieser Aktionstag für Schüler der neunten Schulstufe zu einem Fixtermin im jährlichen Unterrichtsgeschehen werden soll.
Vorarlberg | PTS Dornbirn: Bitte mehr davon!
In Vorarlberg ist die PTS Dornbirn ein langjähriger Partner und Befürworter der ARBÖ-Verkehrserziehung. Der Mopedführerschein steht hoch im Kurs unter den Schülern, das Gefühl von Freiheit und Selbständigkeit geht jedoch nicht immer mit dem erforderlichen Verantwortungsbewusstsein im Straßenverkehr einher. Im Sinne des Leitbildes „Bevor ein Mopedunfall passiert“ fokussiert Philipp Riccabona das riskante Verhalten im Straßenverkehr unter den Aspekten Suchtmittel (i. Bes. Alkohol), Ablenkung und Geschwindigkeit (i. Bes. Illegales Mopedtuning). Theorie- wie Praxiselemente (z. Bsp. Reaktions-, Aufmerksamkeits-, und Beobachtungsübungen; Rauschbrillenparcours zur Demonstration alkoholassoziierter Ausfallerscheinungen; Einfluss von Single-Task-Aufgaben vs. Multi-Task-Aufgaben auf die reaktive Belastbarkeit) sind aufeinander abgestimmt. Gerade mit emotional gefärbten Erzählungen soll eine selbstkritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten angestrebt werden. Und diese Herangehensweise kommt so gut an, dass die PTS Dornbirn fortan alle Klassen in die Workshopreihe einbinden möchte. Eine Lehrerin schreibt dazu:
"Lieber Philipp, nochmals vielen herzlichen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und für unsere SchülerInnen diesen wertvollen Workshop veranstaltet hast. Es war alles dabei, was ein richtig guter Workshop haben muss. Du hast die SchülerInnen von der ersten Sekunde an abgeholt und mitgenommen. Deine wahren Erzählungen haben Emotionen bei Ihnen frei gesetzt und sie auch teilweise nachdenklich gestimmt. Durch diese Reflexion werden sicher einige mit größerer Vorsicht im Straßenverkehr unterwegs sein. Ich denke, dieser Workshop wird einen langanhaltenden Mehrwert haben, da sie sich immer wieder in Situationen zurück erinnern werden und dadurch umsichtiger handeln. Der Spaß ist auch nicht zu kurz gekommen bei dem Slalom mit der "Alkohol-Brille" und es gab einige lustige Situationen, die den Vormittag noch mehr aufgelockert haben. Deine angenehme Art und dein umfassendes Wissen haben den Workshop zu einem gelungenen Highlight werden lassen!"
Gespräche mit der Schulleitung folgten. Philipp Riccabona ist zuversichtlich, dass er diesen Wunsch im Dienste der Verkehrssicherheit erfüllen kann.
Tirol | MS Stumm im Zillertal: Zweite Buchung
Diese Schule ist ebenfalls ein fixer Partner in der ARBÖ-Verkehrserziehung. In diesem Jahr hat sich die Schulleiterin für das Zwei-Phasen-Modell der Verkehrserziehung entschieden. Hierfür hat Philipp Riccabona zwei Workshops entwickelt: Die Schüler in den vierten Klassen werden auf die zukünftige motorisierte Verkehrsteilnahme mit dem Moped vorbereitet und die ersten Klassen befassen sich mit Gefahren, welche auf dem eigenen Schulweg und darüber hinaus lauern. Denn für viele Kinder beginnt mit dem Eintritt in die Sekundarstufe ein bedeutsamer neuer Lebensabschnitt, der spannende Herausforderungen bereithält. Dem ARBÖ ist es ein wichtiges Anliegen, dass die Schüler sicher und möglichst eigenständig den täglichen Schulweg bestreiten. Hier kommt der vierstündige Workshop „Sicher unterwegs im Straßenverkehr“ ins Spiel: „Wir setzen uns mit Gefahren auseinander, die im Straßenverkehr und auf dem eigenen Schulweg lauern. Wir befassen uns mit Wissen, Einstellungen und Verhaltensweisen von Kindern zu den Themen: Schulbusfahrt, Gefahren im Bereich der Haltestelle, Schüler- vs. Fahrererlebnisse, Fahrt mit Fahrrad, Tretroller oder E-Scooter und die richtige Ausstattung für eine sichere Fahrt, Bedeutung des Gurts und des Kindersitzes im Auto, Gesetzliche Bestimmungen. Daneben lösen wir unterhaltsame Aufgaben und besprechen relevante Videos zu den einzelnen Themenabschnitten. Auf diese kindgerechte Art und Weise soll das verkehrsorientierte Bewusstsein der Teilnehmer gestärkt werden“, so Philipp Riccabona. Für die ersten Klassen wurde wiederum der parallele Durchführungsmodus umgesetzt. Dies bedeutet, dass alle drei ersten Klassen gleichzeitig von Philipp Riccabona und seinem Team am 16. Juni 2023 unterrichtet worden sind. Die Schulleiterin ließ es sich nicht nehmen, ein wertschätzendes Feedback zur Verkehrssicherheitsarbeit zu geben:
"Ihnen und ihrem Team herzlichen Dank für die Durchführung des Workshops. Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften hat es sehr gut gefallen."
Vorarlberg | MS Lech: Kontrasterlebnis auf der Fahrt
Nach einem Einsatz im Bezirk Bregenz machte sich Philipp Riccabona auf dem Weg zur nächsten Station der ARBÖ-Verkehrserziehung in Lech am Arlberg. Die Fahrt dorthin kann durchaus als kontrastreiches Erlebnis bezeichnet werden. Während man in Bregenz bereits mit T-Shirt im Freien unterwegs sein konnte, hieß es spätestens am Zielort die Winterjacke aus dem Koffer herauszuholen. Die Jugendlichen machten am 19.4.2023 im vierstündigen Workshop (bestehend aus zwei Stunden Theorie- und zwei Stunden Praxiselementen) sehr gut mit. Am Ende des Workshops durften die Schüler die Rolle des Lehrers übernehmen. Sie sollten den Workshop benoten. Im Durchschnitt wurde der Workshop mit 1,2 bewertet. Das Feedback jener Lehrerin, die den Workshop für ihre Schüler gebucht hat, kann sich ebenso sehen lassen:
"Uns hat es ebenfalls sehr gut gefallen und Sie dürfen uns sehr gerne auf Ihrer Referenzseite nennen. Ich hoffe sehr, dass wir auch im nächsten Jahr wieder den Workshop „Bevor ein Mopedunfall passiert“ bei uns durchführen können. Denn ich finde, die Kinder lassen sich in diesem Alter sehr gut für die Problematik „Alkohol und damit im Zusammenhang die Selbstüberschätzung, sowie Verantwortung für mich und meine Freunde“ sensibilisieren. Die Praxisnähe des Workshops spricht die Schüler sehr an und das Interesse war entsprechend groß! Nochmals ein großes Dankeschön für die professionelle und schülernahe Gestaltung des Workshops!"
Tirol | MS Kitzbühel: Das Beste kommt zum Schluss
In der letzten Schulwoche noch Verkehrserziehungstermine für Schüler zu buchen, mag auf den ersten Blick vielleicht als ein "mutiges" Unterfangen angemutet werden. Die Mittelschule in Kitzbühel wagt diesen Schritt aber nicht zum ersten Mal. Ein sehr rühriger Lehrer meldet sich seit vielen Jahren stets frühzeitig bei der ARBÖ-Projektleitung und sichert sich somit seinen Termin in der letzten Schulwoche. In diesem Jahr war es zwar nicht der gewohnte Montag, doch auch der 5.7.2023, ein Mittwoch, passte noch gut in die schulische Terminplanung. Rund 75 Schüler, verteilt auf drei ARBÖ-Stationen, zeigten an diesem Verkehrssicherheitstag, dass bei ihnen vor Schuljahresende sicher noch nicht die Luft raus ist. Auch bei der Theorie kam keine Langeweile auf, da Philipp Riccabona als Vortragender es bestens versteht, theoretische Elemente des Moped-Workshops unterhaltsam zu präsentieren. Im Sinne des Leitbildes "Bevor ein Mopedunfall passiert" absolvierten die Schüler ebenso praxisorientierte Übungen bei den Teammitgliedern von Philipp Riccabona. Und dies alles in paralleler Form. Dies bedeutet, dass alle Schüler (aufgeteilt auf verschiedene Themenmodule) zugleich im Ausmaß von vier Stunden bei der Verkehrserziehung aktiv mitwirken konnten. Folgt man den Bemerkungen der Schüler, so war der Workshop sicherlich ein besonderes Erlebnis an diesem Tag:
Sehr gut, Begründung: Sehr informationsreich, gut gestaltet mit Spielen und Challenges, abwechslungsreich.
Sehr gut, Begründung: Weil es sehr interessant ist und hilfreich und ihr habt es sehr gut erklärt.
Sehr gut, Begründung: Es war kein Langweiliger Vortrag – sehr interaktiv – gute Art des Präsentierens – sehr interessantes Thema.
Sehr gut, Begründung: Ich habe sehr viel erfahren und finde es super, dass wir auch selber etwas machen durften.
Gut, Begründung: Hat Spaß gemacht und die Übungen mit der Brille waren cool.
Aber man kann es ja schon nachvollziehen: Das Beste kommt zum Schluss, und das ist dann wohl der Freitag, wo es dann nach der Zeugnisverteilung heißt: Sommerferien!